Von Kissleg ging es in den zweiten Tag. Bei besten Wetter galt es, Sonthofen zu erreichen. Das Oberjoch nach Sonthofen versprach die ersten Kurven. Auf der anderen Seite ging es durch das Tal zum Hahnentennjoch. Doch was ist das – beim Rausbeschleunigen aus den Kurven rutscht jedesmal das Hinterrad weg. Ungewöhnlich, ein kurzer Halt sollte Klärung bringen. Keine Flüssigkeiten auf dem Hinterrad, das Hinterrad lässt sich nicht quer zur Fahrtrichtung bewegen. Alles gut so weit. Also erst mal vorsichtig ins Tal und mal genauer schauen was los ist. Die Fahrt bot Zeit zum Überlegen. Konnte es sowas triviales wie zu wenig Luft sein? Ein Stop an einer Tankstelle sollte Klarheit bringen. Gesagt getan, im Tal wurde die erste Tankstelle angefahren. 2,5bar/2,5bar, das sollte eigentlich passen. Zur Sicherheit noch mal das Internet bemüht und die Freigabe für den Metzeler Z8 gesucht. 2,5bar/2,9bar empfiehlt der Hersteller. So wird ein Schuh draus, irgendwie rollte die Daytona danach besser. Doch vor dem Vergnügen stand erst mal die nicht enden wollende Fahrt durch das Tal. Endlich das erlösende Schild und endlich Haarnadelkurven.
In den ersten Kurven noch ein vorsichtiges Herantasten und schliesslich die Erkenntnis, dass 0,4bar mehr den Fahrspass extrem steigern können. Das Hahnentennjoch verging wie im Flug, auf der anderen Seite ging es dann durch Imst in Richtung Landeck zum Reschenpass. Erneut die Erkenntnis, dass die Fahrten durch die Täler langweilen.
Der Reschenpass war wie eine Autobahn, kurzer Fotostop an der Festung Nauders.
Kurz vor der Grenze nochmal getankt. Am See vorbei, aufgrund der Überbelegung des Parkplatzes habe ich mir das obligatorische Foto an dem Kirchturm der aus dem See schaut gespart und weiter nach Mals im Vinschgau. Das Stilfser Joch sollte heute noch bezwungen werden. Das Stilfser Joch ist 2757m die höchste zu befahrende Pass Italiens. Ich freute mich auf 48 Kehren von Brad zur Passhöhe.
In Irgendeiner der vielen Kehren, etwas, was ich bisher nur von den französischen Pässen kenne. Ein Fotoservice. Zur Sicherheit die Adresse gemerkt und tatsächlich, er hat mich fotografiert. Mit 8 Euro je Foto auch noch in einem bezahlbaren Rahmen, Danke an Foto Stelvio
Oben angekommen, war es dann recht voll.
Nach einer kurzen Pause ging es dann über den Umbrailpass durch die Schweiz zurück nach Italien.
Erneut stand eine Fahrt durch ein Tal an und durch den starken Gegenverkehr hatte es sich mit dem Überholen die meiste Zeit auch erledigt. Hinter Meran zogen dunkle Wolken auf. Was tun? Über den Jaufen Pass oder über Bozen und durch das Eisacktal nach Natz. Das Herz sagte Pässe fahren, der Verstand wählte die sichere Variante. Und da ich mich nicht erneut in die Autoschlange einreihen wollte, ging es auf die Autobahn. Kurz hinter Bozen fing es an zu regnen. Eine kleine Erfrischung. Nach dem ich an der Abfahrt Klausen vorbei war, fing das Motorrad an zu stottern und schliesslich ging es komplett aus. Als ob sie kein Benzin mehr bekommt, aber nach gefühlt 150km konnte der Tank nicht leer sein. Dennoch auf Reserve gestellt, wie erwartet, sie wollte nicht wieder anspringen. Auf dem Standstreifen ausgerollt und überlegt. Tankentlüftung? Probieren… Das Öffnen des Tankdeckels wurde mit einem lauten Zischen quittiert. Also noch mal gestartet und siehe da, nach 5 Umdrehung sprang die Kiste wieder an.
Immer mit dem Gedanken liegen zu bleiben, verliefen die Restlichen Kilometer nach problemlos. Ab Abfahrt Brixen sind alle Strecken nach Natz bekannt. Leider war der Gasthof Anich belegt und ich musste auf den Pension Lacher ausweichen. Schnell noch eine Pizza bei Hannes und zwei, drei Bier und ab in die Horizontale.
450km